ELFTE VERANSTALTUNG AM 10.06.2024

Passend zum Themenjahr „Bildung” nahm die elfte Veranstaltung erfolgreiche Praxisbeispiele von Stiftungswirken für Kinder und Jugendliche in den Blick.

Die Dortmunder Stiftungsszene und kommunale Partner:innen zeigten, was möglich ist, wenn Kooperationen gelingen.
91 Gäste nutzten die Gelegenheit, den Raum und die Zeit für Austausch und Vernetzung.

Stiftungsvertreter:innen des gesamten Ruhrgebiets kamen im Theater im Depot in der Dortmunder Nordstadt zusammen.
Einem Stadtteil, der bekannt ist für ihre kulturelle Vielfalt, lebendige Atmosphäre und studentisches Leben,
aber auch für ein hohes Armuts- und niedriges Bildungsniveau und städtebauliche Defizite.

Auf dem Panel kamen Dortmunder Akteur:innen zu Wort, die von ihren Kooperationserfahrungen für mehr Bildungsgerechtigkeit berichteten.
In vier parallelen Projekt-Räumen erlebten die Gäste anschließend, wie junge Menschen in Dortmund gefördert werden.

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Kooperationspartner der Veranstaltung am 10.06.2024

Logo der Wilo Foundation
Logo der Ehrenamt Agentur Essen

Impressionen der elften Veranstaltung im Theater im Depot Dortmund

Die neuen Mitglieder des Stiftungsnetzwerk Ruhr – Herzlich willkommen!

Podiumsgespräch „Mehr Bildungsgerechtigkeit gelingt über Kooperationen“

Auf der Bühne traten Dortmunder Stiftungen und kommunale Vertreter:innen in eine moderierte Diskussion über Bildungsgerechtigkeit, zivilgesellschaftliches Wirken und kommunale Mitwirkung treten. Hauptbotschaft und Appell dabei – Kooperationen wirken, Kooperationen sind immens wichtig!

David Höltgen von der Wilo-Foundation moderierte das Gespräch zwischen Robert Kläsener (Kommende-Stiftung beneVolens), Monika Nienaber-Willaredt (Dezernentin Schule, Jugend u. Familie, Stadt Dortmund), Maike Vollmer (BVB-Stiftung „leuchte auf“), Jennifer Busch (climb gGmbH) und Marc Peine (Kinderlachen e. V.).

Jennifer Busch berichtete aus Sicht der Gründerin eines Social Startups. Die „climb Lernferien“ entstanden 2012 in Hamburg. Die erfolgreiche Umsetzung in Dortmund ist auf eine Ausschreibung der Stadt Dortmund im Bereich Sprachförderung zurückzuführen. Dass Angebot und Nachfrage zusammenfanden, ist einer Begegnung zwischen der Gründerin und Vertreterinnen des Dortmunder Fachbereichs Schule auf einer Netzwerkveranstaltung zu verdanken. Ein gutes Beispiel, wie wichtig Vernetzungsformate über Sektoren hinaus sind. Die Unterstützung der RAG Stiftung erlaubt die Langfristigkeit des Projekts in der Region.

Marc Peine von dem gemeinnützigen Verein Kinderlachen e. V. sprach kritisch über die prekäre Situation vieler von Armut betroffener Kinder und Jugendlicher im Ruhrgebiet. Als Charity-Plattform und -Netzwerk kennt der zivilgesellschaftliche Akteur die materielle Armut vieler junger Menschen. Gleichzeitig kritisierte Marc Peine eine ambivalente Politik und langsame Verwaltungsstrukturen. Als gutes Beispiel eigenen Handelns berichtete er vom Projekt „Jedem Kind sein eigenes Bett“. Armut bedeutet millionenfach, dass junge Menschen keine (passenden) Möbel im Kinderzimmer stehen haben. Hier hilft Kinderlachen unbürokratisch seit 2008 und kooperiert bundesweit mit Jugendämtern und Familienbetreuern, die Anträge stellen. Die Projektidee entstand in Dortmund aus der Kooperation mit dem städtischen Institut für erzieherische Hilfen.

Maike Vollmer, Stiftungsmanagerin der BVB-Stiftung „leuchte auf“ hob den Mehrwert der Kooperation als entscheidenden Gelingensfaktor hervor. Bestes Beispiel: Die Nordstadtliga. In der Dortmunder Nordstadt werden benachteiligte Jugendliche durch die Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt und dem lokalen Jugendamt erreicht. Über eine eigene Fußballiga werden Bewegung, Bildung und Kontakte mit Sozialarbeitern ermöglicht und langfristig soziale Probleme gelöst. Die BVB-Stiftung hat das schon einige Jahre bestehende Ligakonzept weiterentwickelt und finanziell gestärkt. Ein weiteres Beispiel: Die Zusammenarbeit mit dem Schulamt Dortmund zielt auf die Qualitätssteigerung des Sportunterrichts für Schulklassen u. a. im benachteiligten Stadtteil Scharnhorst ab.

Bildungsdezernentin Monika Nienaber-Willaredt bedankte sich zuallererst bei den Anwesenden für die Einladung in den Kreis der Stiftungen. Wichtig sei, sektorenübergreifend Interessen auszutauschen. Vernetzung zu organisieren und Möglichkeiten für Stiftungen zu schaffen an kommunale Bedarfe anzudocken. Gleichzeitig betonte sie, wie hilfreich es sei auch die Bedürfnisse der Stiftungen verstehen zu lernen. Die Situation in Dortmund, gerade in Stadtteilen wie der Nordstadt, sei herausfordernd. Als Dezernentin für Schule, Jugend und Familie ist das Thema Bildungs- und Chancengerechtigkeit erste Priorität. Frau Nienaber-Willaredt sprach von einer Aufbruchstimmung im Raum und begrüßt es, wenn die Sektoren noch besser zusammenzuarbeiten, für die Kinder.

Robert Kläsener von der Kommende-Stiftung beneVolens berichtet von seiner Stiftungsarbeit, die vor allem mit Bildungsprojekten Jugendliche in ihrer Persönlichkeit stärken möchte. Jungen Menschen dürfe man nicht nur Defizite anrechnen. Man müsse ihnen wertschätzend begegnen um ihnen Lebensperspektiven zu eröffnen. Durch die gezielten Stiftungsprogramme wie z. B. das Soziale Seminar und die Entrepreneurship-Seminare „Hauptschüler:innen als Unternehmer:innen“ und „Gesamtschüler:innen als verantwortungsvolle Unternehmer:innen“ fördere sein Team die individuelle Entwicklung und gesellschaftliche Integration. Alles mit einem Mehrwert auf höherer Ebene. Langfristig sei die Jugendförderung ein Beitrag zu sozialer Gerechtigkeit und eine Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft.

Jörg Stüdemann, Stadtdirektor und Dezernent für Finanzen, Liegenschaften, Feuerwehr und Kultur der Stadt Dortmund sprach zu Beginn und begrüßte die anwesenden Stiftungen.

Vier Themen-Räume

In vier Projekt-Räumen präsentierten erfolgreiche Kooperationsprojekte Dortmunder Stiftungen ihre Arbeit anhand konkreter Vorhaben und luden die Gäste zum Austausch von Erfahrungen der Kooperation. Nachfolgend fassen die Gestalter:innen der Themen-Räume ihre Sessions in eigenen Worten zusammen.

„Musikschulprojekt Schule am Hafen”
(Kommende-Stiftung beneVolens)

“In unserem Themenraum wurde vor allem die Fortführung und Nachhaltigkeit von Projekten diskutiert. Hierbei wurde am Beispiel des Start Now-Projektes deutlich, dass Großprojekte häufig als Ankerprojekte fungieren können, um im Anschluss darauf aufbauend weitere Projekte in der Kooperation zu verstetigen. So hat sich nach dem Start Now-Projekt an der Schule am Hafen das Soziale Seminar (freiwilliger Grundkurs in politischer Bildung) etabliert und wir auch im nächsten Jahr an der Schule am Hafen angeboten.”  

– Robert Kläsener, Stiftung beneVolens

„Dortmunder Hackdays des KITZ.do”
(Wilo-Foundation, Elmos-Stiftung, ProFiliis)

„Um im Zuge der digitalen Transformation nicht abgehängt zu werden, ist es notwendig frühzeitig bei Jugendlichen das Verständnis und Interesse für technische Lösungsprozesse zu fördern. Das KITZ.do ist sehr froh darüber, dass wir durch die Unterstützung unserer Förder:innen in der Lage sind, genau diese Fähigkeiten vermitteln zu können. In unserem Themenraum erlebten die teilnehmenden Stiftungsvertreter:innen das Projekt “Dortmunder Hackdays”. Im Projekt werden Methoden aus dem Bereich des „Creative Thinking“ verwendet um die Teilnehmenden von der Identifizierung alltäglicher Problemstellungen aus ihrem Alltag bis hin zu eigens entwickelten Lösungsideen zu führen. Anschließend werden dann die Lösungsideen in technischen Prototypen umgesetzt.“
– Tim Wittmann, KITZ.do – Neugier’ macht schlau

„Weil Kinder unsere Zukunft sind!”
(help and hope Stiftung)

„In unserem Themenraum haben wir das vielfältige pädagogische Angebot der help and hope Stiftung vorgestellt und betont, was es für uns bedeutet, alle willkommen zu heißen. Besonders hervorgehoben haben wir die Bedeutung unseres Netzwerks auf pädagogischer und wirtschaftlicher Ebene, um nachhaltige Wirkung zu erzielen. Zu beiden Aspekten kamen Nachfragen der Teilnehmenden, die großes Interesse an der wirtschaftlichen Stabilität und der pädagogischen Qualität zeigten.“
– Nathalie Varga, help and hope Stiftung

„Lernen neu denken”
(Dortmund Stiftung, Regionales Bildungsbüro der Stadt Dortmund)

„Im Themenraum zu „Lernen neu denken“ waren die Teilnehmer*innen in zwei Workshops herzlich eingeladen, gemeinsam mit den Projektakteur*innen aus der Nordmarkt Grundschule, Stadtteil-Schule Dortmund e.V., Dortmund-Stiftung, Dr. Ausbüttel und dem Regionalen Bildungsbüro der Stadt Dortmund, das Lernen in der Schule innovativ und ganzheitlich zu denken.

Nach einem einleitenden Impuls von Frau Alma Tamborini (Schulleiterin der Nordmarkt Grundschule Dortmund) zur konkreten Umsetzung und Wirksamkeit, des an sechs Dortmunder Nordstadt-Grundschulen und einer Förderschule laufenden Projekts, diskutierten die Teilnehmer*innen des Thementisches angeregt und intensiv, wie „Lernen neu denken“ langfristig in systemische Strukturen eingebettet und zu einem festen Angebot für Grund- und Förderschulen mit einem hohen Sozialindex werden kann. Dabei wurden auch die ersten, sehr vielversprechenden Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung des Projektes vorgestellt.

Im Weiteren ging es um den kostenrelevanten Aspekt der Begleitung der Schüler*innen durch die Studierenden an die außerschulischen Lernorte. Neben der naheliegenden Möglichkeit, den Einsatz der Studierenden an die Lehrerausbildung anzudocken (ihn damit zum Bestandteil des Curriculums zu machen), um somit gleichzeitig Kosten zu reduzieren, wurde das Für und Wider der Einbindung von ehrenamtlich Interessierten in das Projekt diskutiert.

Darüber hinaus nutzen die Teilnehmer*innen die Gelegenheit zu erfahren, wie die Schulen die ganzheitlichen Bildungsangebote mit den schulinternen Lehrplänen verzahnen und welche Maßnahmen notwendig sind, damit solch eine Verzahnung im Sinne der ganzheitlichen Förderung gelingt.“

– Dr. Katharina Sartory, Fachbereich Schule / Regionales Bildungsbüro Stadt Dortmund

Impressionen